Während des 1. Projekt-treffens der beteiligten Schulen IES Tamogante (Sardina del Sur, Gran Canaria, Spanien), Vay Adám Gimnázium Baktalórántházi (Ungarn) und der Europaschule der Stadt Kerpen auf Gran Canaria haben die Schüler viel Neues gelernt.
Am nächsten Morgen ging es in einem ersten Kennenlernspiel für alle Schüler zunächst darum, neue Sprachkenntnisse zu erlernen.
Es wurden Arbeitsergebnisse in Kleingruppen ausgetauscht. Dabei haben wir uns mit folgenden Themen befasst:
- Grundrechte
- Ich und die Anderen
- Rassismus und Demokratie
- Flüchtlingszahlen, Roma, Migranten aus Afrika und Lateinamerika
- Wie gelingt Integration?
- Sammlung erster Ideen zu den vor Ort zu entwickelnden Projektprodukten
Dass der Sport ein wichtiger Baustein für die Integration ist, konnte man am Freitag, dem 3. Februar, beobachten. Die Projektschule IES Tamogante, die ungefähr 300 Schüler umfasst, richtete ein gemeinsames solidarisches Sportfest aus.
Jeder teilnehmende Schüler hatte im Vorfeld einen Euro gespendet. Das auf diese Weise eingenommene Geld wurde an einen Caterer gespendet, der aus Nordafrika stammende Flüchtlinge mit Nahrungsmitteln versorgt.
Zum Schluss tanzten fast alle Schüler zu einem Lied von Pablo López und Juanes, das die Bedeutung von Toleranz und Respekt thematisiert.
Unterbrochen wurde das Sportfest für die Projektgruppe durch einen Empfang bei der Bürgermeisterin Dunia González der Stadt Santa Lucia. Frau González betonte die Wichtigkeit des Erasmus+-Projekts insbesondere für Gran Canaria, da Menschen aus einhundert Nationen auf der Insel leben. Migranten, die nach Gran Canaria kommen, werden durch ein Integrationsprogramm betreut und insofern stellt unser Projekt eine wichtige Ergänzung der bereits bestehenden Bemühungen vor Ort dar.
Montag, 6. Februar
Nachdem die Schüler das Wochenende in den Gastfamilien verbracht hatten, stand dann die Ausübung von kooperativen Wassersportspielen am Montag in Puerto Rico, einem Ort im Südwesten von Gran Canaria, auf dem Programm.
Zwei Schüler mit unterschiedlichen Nationalitäten saßen immer in einem Boot. Dann ging es weiter auf das Meer hinaus.
Dienstag, 7. Februar: "Amnesty International Gran Canaria"
So begann Jorge Luis González, Mitglied von Amnesty International auf Gran Canaria, seinen Vortrag, nachdem die Schüler in Gruppenarbeit Plakate zu den Themen Migranten aus Lateinamerika und Nordafrika, Flüchtlinge in Deutschland und Roma in Ungarn angefertigt und diese im Plenum präsentiert und verglichen hatten.
Teresa Sánchez Marrero, ebenfalls Mitglied von Amnesty International Gran Canaria und verantwortlich für den Schwerpunkt Menschenrechte, kritisierte, dass sich der spanische Staat nicht an die Vereinbarung gehalten hat, 17.000 syrische Flüchtlinge aufzunehmen. Bis jetzt sind noch nicht einmal 1.000 Menschen aus Syrien ins Land gekommen. Jorge und David Fuertes, die als freiwillige Helfer in dem Flüchtlingslager in Griechenland auf der Insel Rhodos gearbeitet haben, haben es sich zur Aufgabe gemacht, von dem Elend und dem Horror der Flüchtlinge zu berichten und Lösungen einzufordern.
Die Mitglieder von Amnesty International wollten unbedingt die Gelegenheit nutzen, die Erasmus+ Schüler aus den drei Ländern kennenzulernen und schließen sich gerne ihrer Aufgabe an: Eine Chance für alle!
Mittwoch, 8. Februar
Am Mittwoch ging es in die Hauptstadt der Insel Las Palmas, eine Stadt mit ca. 400.000 gemeldeten Einwohnern. Man vermutet, dass sich weitere 100.000 nicht registrierte Bewohner in der Stadt aufhalten. Die Stadt zeichnet sich durch die große Vielfalt der Kulturen aus. Nirgendwo auf der Insel spürt man mehr die verschiedenen kulturellen Nuancen - aber auch die Problematik der Migranten.
Zuerst besuchten wir „Casa África“. Das Projekt Casa África steht für einen diplomatischen Dialog zwischen den zwei Kontinenten. Hier finden regelmäßig Ausstellungen von afrikanischen Künstlern statt. Ziel des Projekts ist es, einen positiven Blick auf Afrika zu ermöglichen. Das Gefühl mitten in Afrika zu sein vermittelt ein Baobabaum, der im Innenhof des „Casa África“ wächst.
Im Anschluss machten wir uns auf den Weg zum lokalen Markt, dort hatten die Schüler die Aufgabe, Interviews mit Migranten zu führen. Bei dieser Projektaktivität lernten die Erasmus+ Schüler eine Migrantin aus der Sahara kennen, die seit zwei Jahren nach den sterblichen Überresten ihres Sohnes sucht. Ihr Sohn wurde in Marokko erschossen.
Zurück in der Schule flossen zum ersten Mal Tränen, weil am nächsten Morgen die Abreise der ungarischen Schüler bevorstand.Es war schön zu beobachten, dass die Schüler mit zunehmender Dauer des Projekttreffens ein echtes Gefühl für Gemeinschaft, unabhängig von ihrer Herkunft entwickelt haben.
Donnerstag, 9. Februar
An unterschiedlichen Orten wurde die Arbeit fortgesetzt: im Computerraum und in einem Fair Trade Shop.
Außerdem wurde an den ersten Integrationsprojekten weitergearbeitet. Das Layout für das Kochbuch wurde entwickelt, weitere Sportspiele wurden erstellt und die Karten für unser Spiel „Wissenswertes über eine neue Stadt“ wurden entwickelt - und zwar über eTwinning, denn die gemeinsame Zeit der Projektschüler und die gegenseitige Unterstützung ist wichtig, um sich mit der Plattform eTwinning vertraut zu machen.
Dass sich alles von heute auf morgen plötzlich ändern kann, haben drei Migranten aus Argentinien selbst erlebt. Sie sind ein Beispiel dafür, dass nicht alle Menschen freiwillig ihre Heimat verlassen möchten. Sie hatten einen Job, sind aber durch die wirtschaftliche und politische Situation in ihrem Heimatland dazu gezwungen, ihr geliebtes Argentinien zu verlassen. In ihrem Job haben sie auf Gran Canaria keine Anstellung gefunden. Hauptsache, die Zukunft ihrer Kinder ist gesichert. Diese Migranten gehören heute zu einer relativ großen argentinischen Gemeinde in Santa Lucía de Tirajana und, obwohl sie manchmal Heimweh haben, sind sie dankbar für die Gastfreundschaft der Bevölkerung von Gran Canaria. Die kleine Insel mitten im Atlantik ist ihre zweite Heimat geworden.
Schüler des IES Tamogante berichteten außerdem dann über die Gründe ihrer Auswanderung und über ihre Erfahrungen und bewiesen damit, dass Integration gelingen kann.
Freitag, 10. Februar
Die Schüler setzten ihre Arbeit an den Integrationsprojekten fort und sammelten weitere Ideen. Es ging deutlich voran, auch weil die Sprachbarrieren immer kleiner wurden. Abschließend wurde noch eine Wand in der Schule bemalt, sodass dieses Erasmus+ Projekttreffen nicht in Vergessenheit geraten kann.